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Stephanie Pech malt gegenständlich mit Hintersinn

Moritaten aus dem Alltag

 

Bielefeld (bp). Stephanie Pech (34) erzählt mit dem Pinsel Moritaten vom alltäglichen Leben. »Judiths Tat«, jene Begebenheit aus biblischer Zeit, als eine junge Witwe dem Holofernes, der trunkenschläft, den Kopf abschlägt, zeigt einen Spargel auf einem Tuch, mit goldenen Rasierklingen bedruckt.

 

Stephanie Pech ist Malerin und stellt vom 4.Dezember an in denStudiengalerie der Kunsthalle aus. Jutta Hülsewig-Johnen, stellvertretende Leiterin der Kunsthalle, kam durch einen Katalog auf Stephanie Pechs Arbeiten: »Ihre Bilder fielen mir sofort ins Auge.« Die Künstlerin sei eine »bekennende« gegenständliche Malerin. Hülsewig-Johnen: »Erstaunlich und nicht die Regel.« Sie übertrage das »klassische Stillleben« auf die Jetzt-Zeit. Oft erschlössen sich die Bilder in schönen,bunten Farben erst auf den zweiten Blick. Ihre Themen sind Leben und Tod, Beziehungen, Befindlichkeiten:

Das auf den ersten Blick köstlich wirkende Obst auf ihren Bildern ist schon zerteilt und scheint fast zu welken, der Tintenfisch ist gekocht, der tote Aal liegt würdevoll auf einem schillernd-schönen Tuch. Ein wenig spielt Stephanie Pech ironisch mit der Kunstgeschichte.

 

Die Künstlerin erzählt, dass sie die Gegenstände zwar fotografiere, immer; aber »nach der Natur« male: »Ich kaufe den Lachsschinken, der auf meinem Bild vorkommt und studiere jede Faser, oder suche nach der »idealen« Paprika oder dem Krebs.« Ihr ist es wichtig, -dass das Stofflich-Organische vermittelt wird. Stephanie Pech: »Meine Bilder sind mehr Portrait als Stillleben.«

 

Westfalenblatt, 29.11.2002

 

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